Kleine Vereins-Chronik

Vor gut fünfzig Jahren baute Hans Frick (geb. 1932) sein erstes Kajak.

Die erste Kenterung, mit diesem sehr schlanken Boot, brachte er in der Nähe des heutigen Bootshauses hinter sich.

Nach langer Pause (Geld und Zeitmangel) konnten wir uns 1963 das erste Faltboot erlauben. Ironie der Geschichte, erst ein nicht verschuldeter schwerer Verkehrsunfall versetzte uns, Vater Hans Frick und seinen damals 11jährigen Sohn Klaus, finanziell in die Lage. Wunderschöne Wanderfahrten und der Drang immer wildere Flüsse zu befahren veranlassten uns 4 Jahre später, die ersten, wie wir glaubten, Wildwasser Boote zu  bauen.

Unsere, nach einer Anleitung für Motorboote gebauten Ungetüme waren zwar schön anzusehen, aber leider viel zu schwer, zu breit und die Wendigkeit lies auch zu wünschen übrig. Der erste Kontakt zu richtigen Wildwasserfahrern, lies uns ahnen, dass wir auf dem Holzweg waren. 1971 war es endlich soweit. Ich, Klaus Frick konnte mein erstes Wildwasserkajak, in Prien am Chiemsee, abholen. Die ersten zaghaften Versuche einen echten Wildfluss zu bezwingen, zeigten sehr schnell, dass wir noch viel zu lernen hatten.

Nachdem Hans kurze Zeit später auch ein vernünftiges Wildwasserkajak besaß, konnten wir beide die Kleinflüsse unserer Heimat bezwingen, oder was auch nicht selten vorkam, sie bezwangen uns, mit der Folge, dass wir viele Bachkilometer Schwimmenderweise zurücklegten. Viel häufiger als die Turbolenzen des Wassers, verhalfen uns Baum und Stacheldrahthindernisse zu dieser unfreiwilligen Maßnahme.

Um uns vor körperlichen und materiellen Schäden zu schützen mussten wir schnellstmöglich lernen vor jedem Hindernis einzuhalten.

Vor allem die königliche Disziplin des Eskimotierens gab uns einige Rätsel auf. Viel darüber gelesen, versuchten wir mit den unmöglichsten Methoden diese Technik zu erlernen. Von Seilhilfen im Wasser bis hin zum Einsatz des vor 50 Jahren gebauten Bootes, dass zwischen zwei Baumstümpfen, kugelgelagert und mit Gegengewicht versehen, als Trockentrainingsgerät verwendet wurde. Das und noch viel mehr führte uns nach über einem Jahr endlich zu bescheidenem Erfolg, die meist nicht wildwassertaugliche Bauernrolle wurde auf der sogenannten Schokoladenseite beherrscht.

Kinder lieben Wasser und so war es nicht verwunderlich das die Schar der Kinder, sofern es von den Eltern erlaubt wurde, die gerne einmal Boot fahren wollten, ständig wuchs. Jedes Wochenende oder gar Werktags abends ging es ans Wasser. Mit der Hilfe und Toleranz unserer Familie, denen ich und mein Vater an dieser Stelle herzlich danken möchte, war das alles mehr schlecht als recht möglich.

Alles spielte sich bei uns Zuhause ab, so das wir uns 1975 entschlossen dem Vfb Wissen als eigenständige Abteilung beizutreten. Sehr schnell mussten wir jedoch feststellen das wir in diesem Verein nicht gut aufgehoben waren und uns nur eine eigene Vereinsgründung aus der Misere helfen konnte.

Am 15 Mai 1976 fand die Gründungsversammlung, bestehend aus 9 Personen, in Steckenstein statt. Der Eintrag ins Handelsregister Montabaur, erfolgte am 10 August 1976.

Unser Kanusportliches Zuhause fanden wir in Hahnhof an der Nisterstaustufe. Die ideale Lage der Gaststätte am Wasser und die Großzügigkeit des damaligen Besitzers Herrn Heinrich Ortheil, ehemalige Stallungen zur Bootslagerung zu nutzen, waren ein großer Fortschritt.

Am 14.05.1978 konnten wir von Herrn Ortheil ein Grundstück zwecks Einrichtung eines Bootshauses pachten.

Planung und Genehmigung waren weitestgehend abgeschlossen als wir feststellen mussten das wir ein Kriterium für einen längerfristigen reibungslosen Ablauf unserer Aktivitäten übersehen hatten. Der gleichzeitig  betriebene Campingplatz des Verpächters, deren Bewohner doch mehr die Ruhe suchten, führten immer häufiger zu Reibereien. Anlass dafür waren größtenteils die wilden Wasserspiele unserer Jugend.

Das nach einer Stacheldrahtwanderung und anschließendem Blockhüttenpalaver im Dezember 1980 gekenterte und untergegangene Bootshausvorhaben, zwang uns nach neuen  Möglichkeiten zu suchen.

Mit Hilfe des damaligen Stadtbürgermeisters Herrn Ottmar Scholl, wurde auch schnell ein Grundstück gefunden. Das Gelände unterhalb des Schwimmbades und hinter dem Schützenverein. Leider gehörte das ins Auge gefasste Grundstück nicht der Stadt Wissen. Gegen eine kleine Gebühr von 10 DM jährlich konnten wir es von den Hatzfeld- Wildenburg’schen Kammer 1981 pachten. Durch die zügige Arbeit aller Behörden konnten wir bereits am 25. März 1981 mit dem Bau beginnen.

(Etwas unangenehm war der direkte Standort hinter dem Schießstand. Er wurde von uns zusätzlich gesichert um unseren Nachbarverein zu beruhigen. Wir hätten unser Domizil lieber in Richtung Siegufer verlegt aus sehr verständlichen Gründen gab es dafür aber keine Genehmigung.)

Bereits am 12.11.1981 erfolgte die Gebrauchsabnahme.

Am 28.11.1981 fand die offizielle Einweihung statt.

Lange fühlten wir uns auf dem wunderschönen, mit viel Arbeit angelegtem Gelände sehr wohl. Für viele Bürger der Stadt Wissen war und ist es immer noch einen Spaziergang wert.

Deshalb traf es uns wie ein Blitz, als der Verkauf des Grundstückes, an den Schützenverein, Anfang des Jahres 1996 bekannt wurde. Das wahr uns sehr unverständlich, zumal wir unser Kaufinteresse  schon vor Antritt des Pachtvertrages bekundet hatten. Die schriftliche Zusage des Schützenvereins an die Hatzfeld-Wildenburg’sche Kammer uns auch längerfristig einen Verbleib auf dem Grundstück zu gestatten beruhigt uns nur wenig.

Wir hoffen darauf das uns die Stadt Wissen Möglichkeiten für einen Neubeginn eröffnet. Trotz aller Schwierigkeiten kamen die sportlichen Aktivitäten nie zu kurz. Kanuwandern, Wildwasserfahren, Wandern, Klettern, Mountainbiking, Segeln, Naturfotografie, Diavorträge und unser Einsatz für den Umweltschutz, auch wenn man aus diesem Grunde nicht nur Freunde gewinnt, werden wohl auch weiterhin fester Bestandteil unserer Interessen bleiben.

Am 15.September 2001 war es soweit, wir konnten wie geplant, mit viel Spaß und vielen Freunden unser 25.jähriges bestehen feiern. An dieser Stelle möchte ich allen Danken, die geholfen haben und vor allem denen die auch nach 25 Jahren noch nicht müde sind. Bei einer so hilfsbereiten Mannschaft, habe ich gute Hoffnungen für die Zukunft.

-Klaus Frick
1. Vorsitzender